Wolfgang Sommergut berichtet auf windowspro.de am 29.08.2012:
VMware vSphere 5.1 und vCloud Suite: Editionen und Lizenzen
VMware vSphere 5.1 bringt nicht nur eine Reihe technischer Neuerungen, sondern auch größere Veränderungen im Bundling der Funktionen. Neben einer neuen Zusammensetzung der Editionen besteht die wichtigste Ankündigung darin, dass die Virtualisierungsplattform künftig unter der Bezeichnung vCloud Suite im Paket mit zahlreichen Management- und Security-Tools zu haben ist.
VMware vSphere gibt es in einigen Ausführungen, je nach Zählweise sind es zwischen 6 und 10 (abhängig davon, ob man die Acceleration Kits und Go Pro als eigene Editionen gelten lässt). In der Version 5.1 kommt eine neue Edition namens Standard mit Operations Management hinzu, die neben dem Virtualisierungssystem die vCenter Operations Management Suite sowie für das Patch-Management vCenter Protect umfasst.
Wenn ein Upgrade mit viel Marketing-Getrommel neue Features bringt, dann kann man daher nicht sicher sein, ob man tatsächlich in ihren Genuss kommt, falls man nicht gerade Enterprise Plus erwirbt. Selbst die Fähigkeiten des Hypervisors sind nach Edition gestaffelt, so dass etwa das aktuelle Maximum von 64 vCPUs pro VM nur gilt, wenn man die größte Ausführung kauft. In der Standard Edition muss man sich mit 8 virtuellen Prozessoren begnügen.
Im Vergleich dazu schaffte es Microsoft, das nicht gerade für seine einfachen Lizenzbedingungen bekannt ist, die Zahl der Editionen von Windows Server 2012 auf 2 zu reduzieren. Sie unterschieden sich in Hinblick auf ihre Funktionen nicht, sondern nur durch die Zahl der erlaubten Installationen in virtuellen Maschinen.
Lizenzierung der meisten vSphere-Editionen pro CPU
Gemeinsam ist beiden Anbietern, dass Lizenzen pro CPU erworben werden müssen (bei Microsoft in 2er-Schritten), nachdem VMware seine vRAM-Limitierung wieder aufgegeben hat.
Diese Form der Lizenzierung gilt allerdings nicht für die Essentials-Editionen. Eine Lizenz berechtigt dort wie bisher zur Nutzung von vSphere auf max. 3 Servern mit je 2 CPUs.
Bei der Lizenzierung pro Sockel übersieht man leicht, dass die neuen Features und Komponenten in Editionen und Suites keine kostenlosen Draufgaben sind, sondern dass sie aufgrund des erhöhten Ressourcenverbrauchs schnell zum Kauf weiterer Lizenzen zwingen können.
Wenn etwa die gesamte Tools-Palette von System Center 2012 Datacenter Edition pro Lizenz 3607 Dollar kostet, dann ist natürlich klar, dass man eher selten mehrere dieser wuchtigen Programme parallel auf einer einzigen 2-Wege-Maschine ausführen wird. Das Gleiche ist zu bedenken, wenn man die Preise der in vSphere 5.1 erweiterten Editionen sowie der vCloud Suite betrachtet.
vSphere Data Protection fördert Lizenzverkauf
Ein gutes Beispiel ist dafür ist das neue Backup-Programm vSphere Data Protection (VDA), das künftig zum Lieferumfang aller vSphere-Editionen ab Essentials Plus gehört. Es kommt in Form eines Virtual Appliance auf Basis von SuSE Linux und ist mit 4 vCPUs und 4 GB RAM vorkonfiguriert.
Nachdem eine Instanz nur maximal 2TB Daten sichert, können für das Backup leicht ein oder zwei Prozessoren zusätzlich erforderlich sein, was sich in der gleichen Zahl an zusätzlichen vSphere-Lizenzen niederschlägt.
Storage Appliance in (fast) allen Editionen
VMware vSphere 5.1 enthält nicht nur neue Komponenten wie VDA, sondern integriert auch bisher separate Produkte in das Basissystem. Dazu zählt das aufgewertete Storage Appliance, das jetzt Shared Storage heißt und in Essentials Plus, Essentials Plus Kit, Standard Acceleration Kit, Standard with Operations Management Kit, Enterprise Acceleration Kit und Enterprise Plus Acceleration Kit verfügbar ist. Die Aufgabe des Tools besteht darin, lokale Platten mehrerer Server zu einem virtuellen Storage-System zusammenzufassen.
Komponente für Endpoint Protection
Mit vShield Endpoint wandert noch ein weiteres eigenständiges Produkt in das Basissystem. Es dient als Bindeglied für Anti-Malware-Lösungen zu vSphere, die damit in der Lage sind, VMs von außen auf Schadsoftware zu überprüfen und daher in den Gästen keine Agents installieren müssen. Wie das Backup-Programm ist es in allen Editionen ab Essentials Plus enthalten.
Umschichtung von Funktionen zu Standard Edition
Die Zusammensetzung der Editionen von vSphere 5.1 ändert sich nicht nur durch diese neuen Bausteine, sondern auch durch die Umschichtung von Funktionen zwischen den Ausgaben. In der Praxis kommen nun die kleineren Editionen in den Genuss von Features, die bisher nur Enterprise oder Enterprise Plus vorbehalten waren.
Dazu zählen Fault Tolerance, das nun ab der Standard Edition verfügbar ist (bisher ab Enterprise). Das Gleiche gilt für Storage vMotion, vShield Zones und Hot Add (Hinzufügen von vCPUs und vRAM während der Laufzeit einer VM).
DR für (fast) alle Editionen
Eine weitere Veränderung betrifft das Desaster Recovery. Die Host-basierte Replikation von VMs, die mit vSphere 5 eingeführte wurde, diente bisher nur dem separaten Produkt Site Recovery Manager (SRM). Sie lässt sich nun in vCenter verwalten und dazu verwenden, virtuelle Maschinen auf anderen Hosts (in anderen Rechenzentren) zu duplizieren.
Replication ist ein Feature aller Editionen ab Essentials Plus. SRM 5.1 lässt sich zudem nun auch mit dieser kleinen Edition nutzen.
vCloud Suite
Die Ankündigung der vCloud Suite lässt sich ohne viel Phantasie als Antwort auf Microsoft interpretieren, das mit System Center 2012 alle wesentlichen Management-Tools erstmalig nur im Paket anbietet. VMware entwickelte und kaufte über die letzten Jahre eine Fülle von Produkten, die vSphere um Funktionen wie Monitoring, Kapazitätsplanung, Desaster Recovery, Chargeback oder Security ergänzen. Vielen VMware-Kunden ist dieses umfangreiche Portfolio kaum vertraut.
In einem ersten Schritt fasste VMware mehrere Management-Tools bereits 2011 zur vCenter Operations Suite zusammen. Sie bündelt mehrere Produkte für die meisten der genannten Aufgaben. Sie wird nun ihrerseits zum Bestandteil der neuen vCloud Suite, jedoch nur in den Editionen Advanced und Enterprise Plus, nicht aber in der Standard Edition.
vSphere Enterprise Plus und vCloud Director als Basis
Basis aller drei Ausführungen ist vSphere 5.1 Enterprise Plus. Hinzu kommt überall vCloud Director, das der logischen Partitionierung von virtualisierten Rechenzentren dient. Die Software erschien Ende 2010 in der Version 1.0, mittlerweile hat die Software mehrere Versionsnummern übersprungen und liegt in einer aktualisierten Fassung als vCloud Director 5.1 vor. Dem Vernehmen nach blieb ihr bis dato der große Erfolg verwehrt, so dass VMware mit ihrer Aufnahme in die Suite auf eine höhere Akzeptanz hofft.
vShield Edge heißt nun vCloud Networking and Security
Eine weitere Komponente, die sich in allen Editionen der vCloud Suite findet, heißt vCloud Networking and Security. Dahinter verbirgt sich vShield Edge, das um eine Reihe neuer Funktionen erweitert wurde und in der Advanced-Version die Option zur Einrichtung hochverfügbarer Firewalls bietet. Die Standard-Variante des Security-Pakets liegt allen Editionen der vCloud Suite bei, die Advanced Edition nur der Enterprise Plus.
Diese verfügt darüber hinaus über weitere exklusive Komponenten. Dazu gehören der Site Recovery Manager, vCenter Chargeback Manager, vCenter Configuration Manager for vSphere, vCenter Infrastructure Navigator und vFabric Application Director.
Einheitliches Lizenzmodell für alle Produkte
Nachdem die Kernkomponente der Suite, vSphere 5.1 Enterprise Plus, nach CPU-Sockeln lizenziert wird, gilt dieses Modell mehr oder weniger zwangsläufig auch für den Rest des Pakets. Bisher wurden die meisten Tools nach der Zahl von VMs abgerechnet, die man damit verwaltet.
Ganz konnte sich VMware davon noch nicht trennen: Wenn man sie einzeln erwirbt, dann zahlt man weiterhin pro virtueller Maschine. Im Vergleich zum Preis der Einzelkomponenten verspricht der Hersteller für die vCloud Suite eine Ersparnis von 30 bis 35 Prozent.
Quelle: VMware vSphere 5.1 und vCloud Suite: Editionen und Lizenzen | WindowsPro.
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